Auftakt – Intermezzo – Höhepunkt
Auftakt
Fanfaronade 2003 in Dresden
Am 14.06. stand unser erster Höhepunkt auf dem Programm…die Meisterschaft.
Nach unserem intensiven 3-Wochentraining in brütender Hitze war nun endlich der Zeitpunkt gekommen.
Der Soundcheck am Freitagabend mit gut gefülltem Stadion verlief nicht unbedingt nach unseren Vorstellungen, doch wie sagt man doch so schön…ist die Generalprobe schlecht…wir konnten daher nur das Beste hoffen!
Um 5 Uhr morgens zogen wir los, um Sachsens Hauptstadt unsicher zu machen.
Alles begann um 9 Uhr mit dem Einmarsch aller Vereine und dem gemeinsamen Spiel von Potsdams und Strausbergs Heroldsgruppen. (Etwas chaotisch aber sonst in Ordnung…)
Dann die Startreihenfolge der Pflicht….wir lagen auf der „pole-position“ und starteten somit als erster Verein! Ein schlechtes Zeichen? NEIN!!! Wir hatten einen ziemlich festen Grundstein gelegt und kein Verein konnte uns das Wasser reichen.
Nach der Mittagspause machten wir uns langsam für die Show bereit und liefen noch einmal eine Trockenkür auf einer Wilden Wiese…Dann war der Moment da…Potsdam lief. Nachdem die Berliner schon ihr bestes gaben, war auch Potsdam nicht von schlechten Eltern.
Also hieß es alles oder nichts!
Nach dem Fanfaren-EX 2001 bot unser Verein nun einmal wieder ein neues Element, welches so noch kein Fanfarenzug zustande brachte. Nun trommelte nicht nur das Schlagwerk wild drauf los sondern auch die Bläser hatten ein neues Spielzeug bekommen…das Pad. Eine Premiere in der Fanfarenmusik !
Diese Show war allerdings auch nicht das, was wir wirklich hätten geben können und umso gespannter starrten wir auf die Anzeigetafel, wo noch immer Potsdams Punktzahl zu lesen war.
Plötzlich ein Jubel aus unserem Fanblock aber wir konnten es noch immer nicht glauben und warteten. Dann die große Freude. Wir hatten es zum 2. Male geschafft, Potsdam zu schlagen und diesmal auf „neutralem Boden“, obwohl die Leistung nicht optimal war und unbedingt für den nächsten Wettkampf gesteigert werden musste!
nach der Siegerehrung fand ein großer Umzug durch Dresden zum Elbufer statt, den wir ohne Stabführer bestreiten mussten…bis sich Sebastian erbarmte…doch wo war Rudi???
Diese Frage stellten wir uns immer noch als alle Vereine zum gemeinsamen Spiel am Elbufer „aufbliesen“.
Das Rätsel wurde gelöst als er kurz vor Ende aus dem Nichts auftauchte und als Höhepunkt noch einmal das Padstück anstimmte… Er wurde durch die Auswertung der Kampfrichter aufgehalten.
Alles in allem der Auftakt zum erfolgreichsten Jahr unseres Vereines. Als nächster Höhepunkt stand nun Alsfeld vor der Tür…
Meisterklasse Fanfaronade 2003:
Marsch | Show | Gesamt
Strausberg 47,35 | 72,77 |120,12
Potsdam 47,03 | 72,1 | 119,13
Berlin 46,36 | 69,97 | 116,33
Dresden 45,7 | 68,72 | 114,42
Markleeberg/Crimm. 45,21 | 64,82 | 110,03
Ilmenau 44,86 | 62,62 | 107,48
PS: diese Fanfaronade war die erste die mit der neuen Regelung für Marsch und Show durchgeführt wurde.
Ob sie in dieser Form weiter bestehen wird, steht heute noch in den Sternen…
DAS INTERMEZZO
Alsfeld 2003
Am 28.06. trafen wir uns wieder einmal 5 Uhr in der Früh um auf große Fahrt zu gehen. Das Ziel? Das hessische Alsfeld, wo wir im Jahr 1999 schon einmal zweifacher Deutschlandpokalsieger wurden und somit zu den Favoriten zählten.
In Alsfeld dann der erste Schock: Die Turnhalle war super groß doch wir mit unseren 150 Leuten durften gerade einmal 1/3 der Fläche nutzen! Also hieß es noch näher zusammenrücken und kuscheln als sonst.
Nach 8 h Busfahrt blieb uns kaum eine Pause zum Verschnaufen, weil schon der erste Auftritt, die Präsentation auf dem Marktplatz, anstand. Dieser war sehr gut gefüllt und ein Raunen ging durch die Masse, als sie uns 150 Strausberger sahen, denn wir waren in Alsfeld mit Abstand der größte Verein.
Nur an richtigen Informationen schien es den Moderatoren zu fehlen. So wurden wir 2002 deutscher Meister und die Fanfaronade findet alle 2 Jahre in Potsdam statt. Gut, dass zum Beispiel Strausberg schon 3 mal Austragungsort für die Fanfaronade gewesen ist…
Am Abend hieß es dann auf zur ersten Show. Bei der Veranstaltung „das Beste aus allen Nationen“(wie Max DAS wohl hinbekommen hat???) wurden wir als Werbung für den weißen Riesen angekündigt…die Hessen haben einen herrlichen Humor!!!! ;o)
Nach einer tollen Nacht OHNE Zwischenfälle… (Feuerlöscher…) fand um 7.30 unser erster Wettkampf, die Konzertwertung, statt, den die Heroldsgruppe bestritt.
Am Vormittag folgte dann noch der Marschwettbewerb, den wir in gekürzter Form (1:52) liefen. Wenn man bedenkt, dass wir dafür kaum übten…
Als letztes folgte am Nachmittag die Show, die man auch als die Ersatzmannshow bezeichnen konnte, denn viele Stammleute mussten an diesem Wochenende ersetzt werden.
Umso erstaunlicher war dann das Ergebnis:
Deutschlandpokalsieger in der Konzertwertung und im Marschwettbewerb unter den Fanfarenzügen und in der Show den 3. Platz . Die Berliner, die ebenfalls teilnahmen, belegten den 4. Platz.
Der 3. Platz war völlig gerechtfertigt gewesen und sollte den meisten Leuten als Denkanstoß dienen, denn der absolute Höhepunkt sollte uns noch bevorstehen…Die WM in Monza!
P.S.: Unsere Show wurde sogar im hessischen Rundfunk übertragen und endlich einmal wurde dass, was wir auf dem Acker zusammenlaufen, als Leistungssport anerkannt…
DER HÖHEPUNKT
Monza/ Italy 2003 (03.07.-12.07.2003)
Donnerstagabend,19 Uhr, Strausberg. Das Wetter ließ zu wünschen übrig. 18h später – Monza, brütende Hitze.
Auch dieses Mal waren 150 Aktive und viele Betreuer dabei.
Unsere Angst, die Halle könne so klein wie in Alsfeld sein, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Es waren sogar Matratzen im Lazarettstil zurecht gelegt worden. Doch leider gab es auch in Monza etwas abschreckendes: Die Toiletten. Toiletten??? Nein sagen wir lieber ein mit Keramik ausgefülltes Loch im Boden…
Nach dem ersten Schock und der Erkenntnis, es geht nicht anders gaben wir uns unserem Schicksal hin und versuchten unser Glück im Urmenschstil… :o)
Am Abend zogen wir zum 1. Male durch Monzas Straßen und sahen uns ein Gauklerspektakel an. Ganz nebenbei aßen die meisten zum 1. Male echtes italienisches Eis.
Samstag: Vormittags ging es zum ersten Mal ins Stadion, wo wir für die Eröffnungszeremonie am Abend unsere 4 Takte mit Potsdam übten für die „Ode an die Freude“. Am Abend fand dann die Eröffnung statt, die sehr gut besucht war.
Sonntag: Der erste Wettkampf stand uns bevor: der Marschwettbewerb.
In 6-er Reihen zogen wir über die Formel 1- Rennstrecke Monzas und machten gar kein so schlechtes Bild.
Erwartet haben wir nicht viel. Umso erstaunlicher war das Ergebnis: WELTMEISTER in der Marschwertung, wie Max uns am Montag beim Training, überrascht wie wir, bekannt gab.
Montag: erster Tag des Vorwettkampfes und wie schon zur Fanfaronade sollten wir als erster Fanfarenzug und als vorletzter Verein an diesem Tag starten.
Dafür übten wir am Vormittag wieder einmal in brütender Hitze. Doch unsere Betreuer vom italienischen roten Kreuz, die immer um unser Wohl besorgt waren, trieben einen Sprenger auf und alle konnten sich erfrischen.
Nach einem halbwegs guten Training zogen sich alle in die Turnhalle zurück, putzten ihre Instrumente oder gingen Einkaufen um noch etwas auszuspannen.
Dann war es soweit. Kurz vor unserer Show bekam jeder einen Luftballon in die Hand gedrückt. Schon beim Aufmarsch gab es Applaus, als wir unsere erste Ausgangsstellung erreichten und die Flagge Italiens sichtbar wurde. Ein guter Start also. Bei dieser Show stimmte wieder so gut wie alles, Ausdruck, Einstellung, gerade Reihen… Das Resultat: Wir hatten unser Ziel erreicht: Tagessieger mit 92,2 Punkten. Ein erster Preis mit Auszeichnung!!!!
Glücklich fuhren wir in unser Quartier doch leider war noch nichts entschieden, denn Hoyerswerda und Potsdam sollten erst noch starten.
Der Dienstag begann gemütlich und war sozusagen unser Gammeltag. Ausschlafen, dann hieß es, entweder schwimmen gehen oder weiter faulenzen.
Abends ging es dann ins Nachbardorf Ronco Briantino wo ein 3- Gängemenü und die Gastfreundschaft der Italiener auf uns wartete. Es war ein Festessen und beim Auftritt danach wurden wir ebenso herzlich aufgenommen und viele Geschenke wurden überreicht.
Danach fuhren viele von uns noch ins Stadion, um Hoyerswerda zu sehen und das erste Aufatmen: Die Wertung betrug 89,4 Punkte. Auch nach diesen Tag standen wir noch auf Platz eins der Vorwettkampfwertung, was ein gutes Zeichen war. Nun stand nur noch Potsdams Wertung aus.
Mittwoch hieß es dann auf zur Stadtbesichtigung nach Mailand. Eigentlich eine schöne Stadt, hätte man nicht beispielsweise 4 Euro 20 für eine Cola bezahlt…
Zurück in Monza stand am Abend noch ein Auftritt in der Umgebung an. Alle waren angespannt denn zur gleichen Stunde lief Potsdam die Show. Alle hatten an der Ungewissheit zu knabbern bis von unserem Betreuer Gabriele die erlösende Nachricht kam….Potsdam 89,9 Punkte!!! Wir hatten es geschafft!!! Nach diesem Stand war Potsdam nicht im Finale doch nicht wenige zweifelten daran.
Der Auftritt verlief dann umso gemütlicher und wieder war die Gastfreundschaft der Italiener herzlich und man entschuldigte sich für das Verhalten ihres Ministers Di Stefani gegenüber den Deutschen.
Zurück im trauten Heim wurde Finalstimmung immer deutlicher und zum ersten Mal konnten wir unsere Show vom Vorwettkampf bestaunen.
Der Donnerstag begann wieder einmal mit Training bei Temperaturen um die 30 Grad. Doch ein Wort war in jedem Kopf… FINALE..oho… wie sich herausstellte auch mit Potsdam, die es doch noch ins Finale geschafft hatten.
Nach dem Mittagessen bedankten wir uns mit einem Ständchen bei den Küchenfrauen, die uns ebenfalls gut umsorgten, bei der Crew des Roten Kreuzes und bei unserer Dolmetscherin Elena, bei denen unser Verein gut aufgehoben war. Wir bedankten uns ebenfalls bei unseren Bussis Siggi, Klausi und Björn, die uns wieder einmal sicher überall hin brachten.
Am Abend war der große Augenblick gekommen…Das Finale. Da wir gegen 0.00 Uhr laufen sollten fuhren wir erst 22 Uhr los. Wieder hieß es Ballons schnappen und es ging los zur Show, schneller als erwartet, was viele etwas verunsicherte. Auch diese Show war nicht schlecht doch es fehlte der Biss von Montag, so dass viele an unserem Sieg zweifelten. So wurde die Siegerehrung zur Tortour, denn erstens verstand man kein Wort und zweitens war es bereits sehr spät.
Dann kam der Platz fünf…90,1 Punkte der Fanfarenzug……Spannung…. Potsdam!!! Die meisten realisierten das gar nicht und als wir dann als zweitbester Verein der Welt aufgerufen wurden, konnten wir es kaum fassen! Wir hatten unseren 2. Platz nach dem Vorwettkampf halten können, wenn auch mit weniger Punkten (91,6). Nur die Sarasit Phithayalai School Band aus Thailand war mit 93,8 Punkten der absolute Sieger.
Somit wurden wir Weltmeister unter den Fanfarenzügen und Vizeweltmeister unter allen Vereinen, ein Erfolg, den noch keine deutsche Band, und schon gar kein Fanfarenzug jemals erreicht hatte.
Bevor wir nun das Stadion verließen, wurden noch viele Gruppenbilder als Erinnerung an dieses Jahr geknipst.
An ein zeitiges ( wenn man es um 1 uhr früh so bezeichnen konnte) zu Bett gehen war natürlich nicht zu denken und so wurde auf unseren Erfolg erst einmal kräftig angestoßen.
Freitag gegen Mittag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von der Stadt, die in der Erfolgsgeschichte unseres Vereines wohl immer einen besonderen Platz erhalten wird.
So fuhren wir erschöpft und glücklich Richtung Heimat. Am Samstag Morgen, gegen 7 Uhr in der Früh erreichten wir diese und uns wurde ein großer Empfang bereitet. Sogar unser lieber Bürgermeister war da um uns zu gratulieren. Der KSC sponserte uns spontan noch einmal 250 Bratwürste, nachdem sie mit 1000 Euro unsere Italienreise schon mitfinaziert hatten.
Als Ausklang dieser Reise stieg am Abend eine kleine Sause mit Italienvideo und Grillen im JSH .
Bilanz dieser Reise: zweifacher Weltmeister in den Kategorien Marschwettbewerb und Fanfarenzüge und Vizeweltmeister aller teilnehmenden Vereine.
Mit dem Fanfaronadesieg zum Auftakt, den zweifachen Sieg des Deutschlandpokals in Alsfeld und den Erfolgen von Monza kann man zweifelsfrei vom erfolgreichsten Jahr in der Geschichte des Vereines sprechen und man kann nur hoffen, dass wir als so eine tolle Truppe noch lange bestehen werden. Und wer weiß, vielleicht erklingen unsere Märsche zum 35-jährigen Bestehen sogar im fernen Brasilien, die Veranstalter wären jedenfalls begeistert…
Elli