Der Strausberger Fanfarenzug ist im kanadischen Calgary Weltmeister geworden
Als Sabrina Lang am Montag in ihre Schule, das Oberstufenzentrum von Strausberg, kommt, wird sie wie immer von ihren Klassenkameraden gefragt: „Wie war s?“ Anstrengend, sagt die 18-Jährige dann. Denn sie sei erst am Tag zuvor nach 14-tägigen Aufenthalt aus Kanada nach Strausberg (Märkisch-Oderland) zurückgekehrt. Sabrina Lang hat in Calgary um einen Weltmeistertitel gerungen und gewonnen. Sie gehört zu den rund 150 Mitgliedern des Fanfarenzuges des Strausberger KSC – seit vergangenen Mittwoch ist er der beste der Welt. „Unsere Auftritte hatten eine unglaubliche Resonanz“, sagt Sabrina Lang, die seit Oktober 1990 die Fanfare bläst. Nach zwei Vorwettkämpfen erreichten die Strausberger das Finale der besten Show-Bands der World Association of Marching-Show-Bands.
Im 50 000 Zuschauer fassenden Eishockeystadion von Calgary, dem Saddle Dome, belegten sie dann den achten Platz und wurden damit bester Fanfarenzug. Insgesamt beteiligten sich an dem Wettbewerb 45 Orchester aus insgesamt 15 Ländern, darunter viele professionelle Bands. Für den Wettkampf in Kanada hatten sich die Strausberger zuvor in Deutschland qualifiziert. Auftritt in DTSB-Kleidern „Wir dachten, dass wir gegenüber den weltbesten Show-Bands vor allem aus den USA, Kanada und Japan blass aussehen werden“, sagt Andreas Küsel, der Chef des Strausberger Fanfarenzuges. Er meint das auch wörtlich. Denn im Gegensatz zu den sehr farbigen und extra geschneiderten Kostümen der meisten Bands, haben die Strausberger ihre weiße DTSB-Bekleidung aus DDR-Zeiten lediglich etwas aufgepoppt. „Unsere Stärke ist das Musizieren mit sehr viel Bewegung. Und das hat die Leute und auch die Jury in Kanada begeistert“, sagt der 43-Jährige. Ein Jury-Mitglied aus Holland habe gesagt, die Musiker aus Brandenburg beherrschten alle ihre Instrumente, und man wisse nie, was im nächsten Augenblick passiere. „Die Musik haben wir teilweise selbst geschrieben“, sagt Küsel.
Auch die Choreografie stamme von einem Mitglied des Fanfarenzuges, vom 24-jährigen Enrico Blank. Er ist schon seit zwölf Jahren dabei. Küsel hat eine Erklärung für den Erfolg: „Über viele Jahre haben wir hart gearbeitet und es verstanden, die Kinder und Jugendlichen einzubeziehen.“ Der Fanfarenzug des KSC Strausberg existiert seit 1970. Er hat heute rund 200 Mitglieder.
Über 90 Prozent sind Kinder und Jugendliche. Sie trainieren dreimal in der Woche. Vor Höhepunkten wird täglich geübt. Der bisher größte Erfolg stammt aus dem Vorjahr, als die Strausberger im hessischen Alsfeld zweifacher deutscher Pokalsieger in der Show und bei den Fanfarenzügen wurden. Die 1 800 Mark für den 14-tägigen Kanada-Aufenthalt haben die Mitglieder des Fanfarenzuges selbst aufgebracht. „Ich habe lange gespart. Aber es hat sich ja gelohnt“, sagt Sabrina Lang. Im nächsten Jahr müssen die Strausberger ihren Titel verteidigen. Diesmal in Potsdam. „Bei diesen Weltmeisterschaften wird es noch spannender“, sagt die Oberschülerin. Da treffe nämlich der alte Weltmeister, die Heroldsgruppe aus Potsdam, auf den diesjährigen Titelträger. Die Potsdamer waren in diesem Jahr in Calgary nicht an den Start gegangen. „Das wird im kommenden Jahr ein harter Konkurrenzkampf“, sagt Sabrina Lang. Weiter Informationen im Internet unter: www.fanfarenzug-strausberg.de „Wir haben für den Titel hart gearbeitet. “ Andreas Küsel, Leiter des Fanfarenzuges.
Quelle: Berliner Zeitung | Michael Dörschel